REMID
Religionswissenschaftlicher Medien- und Informationsdienst e. V.
Die drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam betonen in besonderer Weise die Rolle Heiliger Schriften. Zwar spielen auch in Hinduismus, Buddhismus, Zarathustrismus, Daoismus und Konfuzianismus u.a. sogenannte “Heilige Texte” eine besondere Rolle, aber nur die drei erstgenannten (und auf ihnen aufbauende neue Religionen wie die Bahai) verknüpfen mit ihrem heiligen Buch einen Offenbarungsbegriff, das also ein bestimmtes Wissen von Gott exklusiv bereitstellt.
Mit dem “Wort Gottes” ist eine bestimmte “Orthodoxie” (das rechte Meinen) verbunden. Daher erscheint bei einem offenbarungsreligiösen Hintergrund alles, was sich über eine bestimmte Praxis definiert, als fremd – d.h. als “Kult”. Die damit verbundenen Werturteile stehen also auf einer Ebene mit Zuordnungen von Gefühl und Verstand zu Geschlechterstereotypen (vgl. auch Sektenbegriff).
Text: Kris Wagenseil, Aktualisierung Mona Stumpe (2023)